Die Petrochemie ist einer der ökologisch problematischsten Industriezweige. Sie liefert viele Produkte, die zwar nützlich, aber der Natur fremd sind und größtenteils nicht biologisch abgebaut werden können, sondern sich in der Umwelt ansammeln und oftmals sehr giftig sind. Zudem basiert sie auf einer nicht erneuerbaren Ressource (Erdöl), und bei der Verbrennung der petrochemischen Produkte – oftmals die einzig praktikable Art, sie zu entsorgen – entsteht CO2, das das Klima belastet. Petrochemischer Müll hat als fossiler Brennstoff zu gelten. Die Petrochemie arbeitet darüber hinaus zumeist mit hohen Drücken und Temperaturen und mit aggressiven, giftigen und umweltschädlichen Hilfsstoffen, so dass bei Störungen im Betriebsablauf große Gefahren für Mensch und Umwelt drohen.
Aber es gibt eine Alternative zur Petrochemie: die Biotechnologie. Diese verwendet atmosphärisches CO2 als Rohstoff, arbeitet unter weniger rabiaten Bedingungen, denn sie nutzt lebende Organismen (wie Bakterien oder Pilze), die unter Normaldruck und bei gemäßigten Temperaturen gedeihen, und liefert biologisch abbaubare Produkte. Ausgangsmaterialien sind beispielsweise Holz-, Agrar- und Küchenabfälle, oder Biomasse, die durch Algen oder Cyanobakterien auf dem Weg der Photosynthese aus Luft-CO2 erzeugt wird. Sie nutzt erneuerbare Ressourcen und hinterlässt weniger problematische Abfälle.
Bioplastik – nur doppelt „bio“ ist wirklich gut
Unter „Bioplastik“ werden zwei verschiedene Dinge verstanden: zum einen Kunststoffe aus Biomasse, zum anderen biologisch abbaubare Kunststoffe. Gut ist „Bioplastik“ aber wirklich nur, wenn es beides ist. Kunststoffe aus Biomasse, die chemisch so verändert sind, dass sie nicht mehr biologisch abbaubar sind, werfen das gleiche Entsorgungsproblem auf wie herkömmliche petrochemische Kunststoffe, auch wenn ihre Verbrennung weniger klimaschädlich ist. Biologisch abbaubare petrochemische Kunststoffe nutzen immer noch eine fossile Ressource, und bei ihrer Zersetzung wird fossiles CO2 freigesetzt. Nur biotechnologisch hergestellte und zugleich biologisch abbaubare Polymermaterialien schonen wirklich die Umwelt und das Klima.
Heilen und Schädlinge bekämpfen mit der Natur statt gegen sie
Wichtige Produkte der Petrochemie sind neben Kunststoffen auch Arzneimittel und Schädlingsbekämpfungsmittel (Pestizide). Der Nutzen von High-Tech-Arzneimitteln steht außer Frage. Doch auch hier ist es sinnvoll, auf erneuerbare Ressourcen und Umweltverträglichkeit zu achten. Die belebte Natur stellt viele hochwirksame Arzneistoffe bereit, die zum Teil zu wenig genutzt werden.
Umstrittener sind Pestizide. Auch hier gibt es wirksame Naturstoffe, und eine Alternative zur chemischen Schädlingsbekämpfung stellt die biologische Schädlingsbekämpfung dar: die Nutzung von Organismen (wie z. B. Insekten), die natürliche Fressfeinde der Schädlinge sind. Hier ist aber auch Vorsicht geboten, denn die Einführung neuer Organismen kann die Ökologie leicht aus dem Gleichgewicht bringen. Es lässt sich aber so die schleichende Vergiftung des Bodens und der Umwelt durch petrochemische Giftstoffe vermeiden.
Fazit
Die Biotechnologie bietet vielfältige Alternativen zu der ökologisch hochproblematischen Petrochemie, und stellt einen wichtigen Baustein für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft dar.
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