Ein altes Motiv in der Science Fiction ist die Kolonisation des Weltalls. Aber diese Zukunftsvision ist Unsinn.
Es gibt keinen Planeten B
In unserem Sonnensystem gibt es keinen anderen Planeten als die Erde, auf dem Menschen leben könnten. Der Mond und Merkur haben gar keine Atmosphäre. Venus ist viel zu heiß, und in eine viel zu dicke Kohlendioxid-Atmosphäre mit Schwefelsäure-Wolken eingehüllt. Und selbst Mars, der oft als der am wenigsten lebensfeindliche Planet gilt, ist ein extrem ungastlicher Ort – viel ungastlicher als die Antarktis oder die Tiefsee, die ebenfalls, allen gegenteiligen Visionen zum Trotz, bis heute nicht besiedelt sind, weil das viel zu teuer wäre und wohl auch niemand an solchen Orten wohnen möchte. Auch die Riesenplaneten und ihre Monde kommen für eine menschliche Besiedlung nicht in Frage.
Zwar kommen Raumfahrtfans gern mit dem „Terraforming“, der Umwandlung lebensfeindlicher in lebensfreundliche Planeten, doch ist dies völlig utopisch. Der Aufwand wäre gigantisch, und wenn ein Planet lebensfeindlich ist, dann hat das seine Gründe, die sich durch Technologie nicht abstellen lassen: er ist zu groß, zu klein, zu nah oder zu weit weg von der Sonne. Daran lässt sich nichts drehen.
Ob es lebensfreundliche Planeten anderer Sterne gibt, wissen wir nicht. Es gibt durchaus ein paar hoffnungsvolle Kandidaten, doch scheinen sie sehr selten zu sein. Aber wir können sie nicht erreichen, sie sind zu weit weg. Vielleicht wird es eines Tages möglich sein, sie zu besuchen, aber vielleicht auch nicht. Die Tatsache, dass unsere Erde anscheinend nie von Außerirdischen kolonisiert wurde, scheint dagegen zu sprechen, dass solche Unternehmungen realisierbar wären.
Interstellare Imperien sind eine Projektion der Wachstumsideologie
Das interstellare Imperium hat in der Science Fiction eine ganz klare Funktion: es stellt einen Ausweg aus dem Widerspruch zwischen der Ideologie vom unendlichen Wachstum und der Endlichkeit unseres Planeten dar. Wenn wir für einen Planeten zu zahlreich und zu ressourcenhungrig sind, müssen eben viele Planeten unter den Pflug genommen werden. Eine aberwitzige Vorstellung. Wäre es nicht vernünftiger, auf unbegrenztes Wachstum zu verzichten und unseren Lebensstil so zu ändern, dass wir mit diesem einen Planeten, den wir haben, auskommen, und die anderen Planeten, die es geben mag, in Ruhe zu lassen?
Des weiteren ist das interstellare Imperium natürlich ein Relikt einer Ideologie, die heute eigentlich als überwunden gilt, nämlich des Kolonialismus. Wenn wir schon nicht über Afrika herrschen können, dann eben über andere Planeten. Wer so denkt, hat anscheinend nicht gelernt, in Kreisläufen zu denken. Eine Volkswirtschaft, die darauf angewiesen ist, sich die Ressourcen fremder Länder oder ganzer fremder Welten anzueignen, lebt über ihre Verhältnisse und ist nicht nachhaltig.
Fazit: Wir haben nur diesen einen Planeten!