Ich habe vor ein paar Tagen zwei Hosen geflickt. Diese Hosen sind noch in einem guten Zustand, aber bei beiden war eine Tasche durchgescheuert. Mit Bügelflicken war das eine Sache von wenigen Minuten, die auch nicht viel handwerkliches Geschick erforderte. Man muss sich heute nicht mehr schämen, in geflickter Kleidung aus dem Haus zu gehen, so lange die Flicken ordentlich aussehen. Wer geflickte Kleidung trägt, teilt seinen Mitmenschen mit: „Ich repariere, statt wegzuwerfen“.
Denn reparieren ist nachhaltig. Es schont Ressourcen und ist oft viel billiger. Freilich lassen sich nicht alle Dinge so einfach reparieren wie durchgescheuerte Hosentaschen. Vor allem bei elektronischen Geräten ist Reparieren oft ein Problem, kann teurer sein als neu kaufen. Das ist eine Folge der industriellen Produktionsweise: neue Produkte werden in großen Serien auf heutzutage weitgehend automatisierten Fließbändern hergestellt. Dagegen ist Reparieren eine handwerkliche Tätigkeit, denn jeder Schaden ist anders (auch wenn bestimmte Schäden bei bestimmten Produkten häufig eintreten).
Aber Reparieren schont nicht nur Ressourcen – es schafft auch Arbeitsplätze. Gerade weil es eine handwerkliche Tätigkeit ist, die sich nicht gut automatisieren lässt. Und Reparaturen lassen sich nicht so leicht in Niedriglohnländer auslagern, denn wer etwas zu reparieren hat, der möchte das möglichst am Ort repariert bekommen, ohne das zu reparierende Ding um den halben Globus schicken zu müssen.
Hier sind Wirtschaft und Politik gefragt. Es sind Vorgaben sinnvoll, neue Produkte reparaturfreundlich zu gestalten, und Reparaturbetriebe zu fördern. Damit Reparieren sich wieder lohnt, und nicht teurer ist als wegwerfen und neu kaufen.