Am 1. August wer der diesjährige Erdüberlastungstag – der Tag, an dem der Ressourcenverbrauch der Menschheit den ihr in diesem Jahr ihr zustehenden Rahmen überschritt. Das ist schlecht, und muss sich ändern. Es gibt aber eine gute Nachricht: der Trend zu immer früherer Erdüberlastung scheint mehr oder weniger zum Stehen gekommen zu sein. Der Erdüberlastungstag wandert nicht mehr von Jahr zu Jahr nach vorn. Obwohl die Weltwirtschaft weiter wächst, bleibt der Ressourcenverbrauch etwa gleich.
Es ist aber noch sehr viel zu tun! Die Hauptlast tragen die hochentwickelten Länder, die zum Teil mehr als das Dreifache der ihnen zustehenden Ressourcen verbrauchen. Sie sollten daher große Anstrengungen unternehmen, um ihren Ressourcenverbrauch drastisch zu senken. Und viele Entwicklungsländer schöpfen ihre Ressourcenkontingente nur deshalb nicht aus, weil ihre Volkswirtschaften zu schwach entwickelt sind, um die Grundbedürfnisse ihrer Bevölkerungen zu befriedigen. Auch sie stehen also vor großen Herausforderungen: sie müssen die Leistungsfähigkeit ihrer Volkswirtschaften steigern, um die Menschen aus der Armut zu holen, ohne mehr Ressourcen zu verbrauchen als ihnen zustehen. Hier sollten die hochentwickelten Länder aber nicht „Wasser predigen und Wein trinken“, sondern gute Beispiele setzen und den Entwicklungsländern helfen, die Phase übermäßigen Ressourcenkonsums zu überspringen und direkt von Armut zu nachhaltigem Wohlstand zu gelangen.
Es gibt im Wesentlichen drei Strategien, um den Ressourcenverbrauch zu verringern:
- Effizienz – Verringerung des Ressourcenverbrauchs pro Gütereinheit durch verbesserte Technologien. Hier wird bereits viel geforscht, und es gibt eine ökonomische ebenso wie eine ökologische und soziale Motivation, denn eingesparte Ressourcen bedeuten auch eingesparte Kosten.
- Suffizienz – Verzicht auf die Befriedigung von Luxus- und Scheinbedürfnissen. Kann das Auto oder die Wohnung nicht kleiner sein? Muss wirklich jeden Tag Fleisch auf den Teller? Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Das ist natürlich nur eine Strategie für wohlhabende Länder – wer arm ist, kann kaum auf Bedürfnisse verzichten.
- Konsistenz – Ersatz knapper durch reichlich verfügbare und nicht erneuerbarer durch erneuerbare Ressourcen; Nutzung der letzteren nur unterhalb ihrer Erneuerungsrate. Die Sonne schickt uns viel mehr Energie, als wir verbrauchen können, und keine Rechnung. Abfälle sind oftmals die besten Rohstoffe, so enthält selbst das am stärksten verrostete Stück Alteisen mehr Reinmetall als die besten Erze, und muss nicht erst aus der Erde gegraben, sondern nur erfasst und eingesammelt werden.
Alle drei Strategien zusammen sind erforderlich, um den globalen Ressourcenverbrauch weiter zu reduzieren und den Erdüberlastungstag im Jahreskreis nach hinten und über den 31. Dezember hinaus wandern zu lassen.