Morgen wird in den USA ein neuer Präsident gewählt, und die Aufmerksamkeit der Welt ist riesengroß. Denn es macht – gerade auch unter den Aspekten von Demokratie und Nachhaltigkeit – einen großen Unterschied, wer gewinnt.
Kamala Harris gewinnt: Erleichterung, aber keine Euphorie
Wenn die demokratische Kandidatin Kamala Harris gewinnt, wird die angemessene Reaktion ein großer Seufzer der Erleichterung sein. Denn sie ist ganz unzweifelhaft die bessere Kandidatin. Euphorie ist aber auch in diesem Fall nicht angesagt. Unter ihrer Präsidentschaft wird sich nicht sehr viel ändern. Es wird weiterhin ungezügelten Kapitalismus, Armut, Rassismus, Polizeigewalt, Waffenwahn, die Todesstrafe und einen Lebensstil geben, der alles andere als ökologisch nachhaltig ist. An all dem wird sich unter einer Präsidentschaft Harris nichts Wesentliches ändern. Die USA würden unser Partner bleiben – aber sie würden auch weiterhin ein schwieriger Partner sein.
Donald Trump gewinnt: Katastrophe, aber kein Weltuntergang
Man kann es klar sagen: Ein Sieg Donald Trumps wäre eine Katastrophe. Er steht für alles, was es an den USA zu bemängeln gibt, und es würde alles noch viel schlimmer werden. Mehr Kapitalismus. Mehr Armut. Mehr Rassismus. Mehr Polizeigewalt. Mehr Waffen. Mehr Todesurteile. Und noch weniger Nachhaltigkeit. Ein Totalausfall der USA in puncto Klimaschutz. Ein Schulterschluss mit den Diktatoren in der Welt. Die USA wären für uns Europäer kein Partner mehr, sondern Gegner. Und es könnten die letzten freien Wahlen in den USA sein. Denn Trump phantasiert offen davon, eine Diktatur errichten zu wollen. Aber andererseits dürfen wir auch in diesem Fall den Kampf nicht verloren geben. Trump wird auf Widerstände stoßen und nicht alles, was er plant, durchsetzen können. Insofern würde die Welt nicht untergehen.
Harris gewinnt, aber Trump reißt die Macht an sich: Bürgerkrieg in den USA?
Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, dass Harris zwar die Wahl gewinnt, aber Trump sich zum Sieger erklärt und die Macht an sich zu reißen versucht. Dann sprächen nicht mehr Wählerstimmen, sondern Waffen. Davon haben seine Anhänger mehr als die der Demokraten, und die letzte Hoffnung für die Demokratie wäre die (hoffentliche) Loyalität der regulären Streitkräfte der USA zur Verfassung, denn nur diese könnten die Waffennarren in Schach halten. Es gäbe dann zwei Personen, die für sich beanspruchen, Präsident bzw. Präsidentin der USA zu sein. In diesem Fall muss Klarheit bestehen, dass Kamala Harris die rechtmäßige Präsidentin ist und niemand anderes. Aber Autokraten wie Vladimir Putin oder Xi Jinping würden sich wohl auf Trumps Seite schlagen – eine höchst brenzlige weltpolitische Situation. Ein Bürgerkrieg in den USA würde Gefahr laufen, sich zu einem Dritten Weltkrieg auszuweiten.
1 thought on “Zur Wahl in den USA”