Abfälle sind die besten Rohstoffe! Teil 1: Anorganische Materialien

Kreislaufwirtschaft

Ein großes Problem bei der gegenwärtigen Wirtschaftsweise ist, dass auf der einen Seite Rohstoffe, etwa Erze und fossile Brennstoffe, verbraucht werden, die sich nicht erneuern und nur begrenzt verfügbar sind, während auf der anderen Seite Abfälle anfallen, die nicht mehr weiter genutzt werden und ein Entsorgugsproblem darstellen. Beide Probleme haben aber eine gemeinsame Lösung: die Kreislaufwirtschaft. Tatsächlich werden bereits in großem, wenn auch noch nicht in genügendem Maß, Abfälle wieder verwertet.

Zunächst einmal landen heutzutage infolge des Überkonsums viele noch brauchbare Gegenstände im Müll. Diese lassen sich weiter verwenden, womit Abfall gespart wird. Viele defekte Geräte lassen sich reparieren, statt sie wegzuwerfen und neu zu kaufen. Bei hochwertigen Objekten, wie Kraftfahrzeugen oder Immobilien, ist das seit eh und je üblich. Aber auch Smartphones, Computer, Fernseher, viele Haushaltsgegenstände und Kleidungsstücke lassen sich reparieren.

Aber was geschieht mit dem, was irreparabel kaputt ist? Hier ist Recycling das „Zauberwort“. Denn es ist eindeutig Fakt: Abfälle sind die besten Rohstoffe, die einen höheren Reinstoffgehalt aufweisen als die besten Primärrohstoffe – und sie müssen nicht erst teuer und unter hoher Umweltbelastung aus der Erde gegraben, sondern nur erfasst und gesammelt werden. Auch der Energieaufwand ist beim Recycling viel geringer als bei der Gewinnung neuer Rohstoffe.

Bei Metallen und Glas ist die Recyclingquote bereits hoch. Zerbrochene und verschlissene Metallgegenstände wurden schon in der Bronzezeit oft wieder eingeschmolzen, um das wertvolle Metall wieder zu gewinnen. Die Wiederverwertung von Schrott ist also so alt wie die Nutzung von Metallen überhaupt. Laut Wikipedia liegt derzeit die Recyclingquote für Stahl bei ca. 70%, für Kupfer bei ca. 80%, bei Aluminium bei ca. 30%, bei Glas bei ca. 87%.

Elektroschrott enthält eine große Menge an wertvollen Substanzen, wie Silizium und Seltene Erden. Die Gewinnung von Seltenen Erden aus Erzen ist besonders problematisch, weil die Erze meistens mit radioaktiven Elementen wie Uran und Thorium, die den Seltenen Erden chemisch ähnlich sind, verunreinigt sind, die als nicht mehr verwertbare Abfälle anfallen. Elektroschrott enthält sie nicht!

Für Altbatterien und -akkus besteht schon längst eine Abgabe- und Rücknahmepflicht, denn sie enthalten große Mengen an Stoffen (z. B. Schwermetallen), die einerseits umweltschädlich, andererseits wertvoll und in der Natur nur in begrenzten Mengen verfügbar sind. Vor allem Lithium für Akkus ist Mangelware (es wird aber bereits daran geforscht, das Lithium durch die chemisch ähnlichen, aber viel weniger seltenen Elemente Natrium und Magnesium zu ersetzen).

Bei allen Sekundärrohstoffen stellt sich natürlich das Problem der Reinheit der Materialien. Viele Metalle werden nicht in reiner Form, sondern in vielen verschiedenen Legierungen verwendet. Dieses Reinheitsproblem stellt sich aber in noch größerem Maße bei der Gewinnung von Metallen aus Erzen. Auch hier muss das gewonnene Metall von (natürlichen) Verunreinigungen getrennt werden. Das Argument, dass die mangelnde Reinheit des Schrotts das Recycling „zu teuer“ werden lässt, ist also ein leicht zu entkräftendes Scheinargument, zumal die beim Sammeln von Schrott anfallenden Legierungen oft dieselben sind, die benötigt werden.

Weblinks

Cradle to Cradle

Der Schatz in der Mülltonne

ASK- Die Cleantech-Community

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