Die Energiewende, die für die Rettung des Klimas und die langfristige Sicherung der Energieversorgung bekanntlich unerlässlich ist, stellt eine große Herausforderung für die Volkswirtschaft dar. Sie bietet aber auch Chancen, denn erneuerbare Energien sind eine Wachstumsbranche.
Insbesondere bietet sie, wie u.a. eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt, Chancen für den ländlichen Raum. Denn auf dem Land ist das da, was in den Städten Mangelware ist: nutzbare Flächen für die Energieerzeugung. Schon heute bessern viele Bauern ihr Einkommen auf, indem sie Standorte für Windenergieanlagen auf ihren Äckern, Wiesen und Weiden an Energieunternehmen verpachten – was viel Geld einbringt, aber die nutzbare Fläche nur geringfügig beeinträchtigt.
Eine weitere Einnahmequelle für die Landwirtschaft ist die Agrophotovoltaik, eine Kombination aus Ackerbau und Photovoltaik. Dabei werden PV-Module mit Lücken über Ackerflächen aufgeständert, so dass darunter Ackerbau betrieben werden kann. Dabei werden die Nutzpflanzen zwar teilweise abgeschattet, aber viele Nutzpflanzen, etwa solche, die in der Natur auf dem Waldboden im Schatten von Bäumen wachsen, gedeihen bei einer gewissen Beschattung besser als ohne; und aus beschattetem Boden verdunstet weniger Feuchtigkeit als aus unbeschattetem – zu viel Sonne ist eben für viele Pflanzen auch nicht gut, wie sich in den letzten Sommern immer wieder gezeigt hat.
Mit der Erzeugung erneuerbarer Energien zusätzlich zur Pflanzen- und Tierproduktion kann sich die Landwirtschaft breiter aufstellen und neue Einkommensquellen erschließen, was wiederum ihre Abhängigkeit von Subventionen verringert. Auch in Industrie und Handwerk entstehen auf dem Land neue Arbeitsplätze, denn die Windkraft- und Solaranlagen wollen ja von irgendwem gebaut und gewartet werden. Das wiederum hilft, die Landflucht – das derzeit größte soziale Problem des ländlichen Raums – einzudämmen. So kann die Energiewende dafür sorgen, dass das Land den wirtschaftlichen Anschluss an die boomenden Städte nicht verliert.