Heute gehen in Deutschland die letzten Kernkraftwerke vom Netz. Endlich! Damit ist ein Irrweg zu Ende. Ein Irrweg, der in vielen anderen Ländern weiter beschritten wird.
Aber es gibt viele, die glauben, mit Kernenergie könne man das Klima retten. Sie liegen völlig falsch. Über die Gefahren einer Reaktorkatastrophe und die Problematik der dauerhaften Entsorgung der radioaktiven Abfälle ist schon genug gesagt worden. Als 1986 der Reaktor von Tschernobyl explodierte, schoben das hierzulande viele auf die typisch sowjetische Schlamperei und die Bauweise des Reaktors, die besondere Gefahren böte, und in westlichen Ländern nicht gebräuchlich sei.
Aber 2011 kam es zur ebenso verheerenden Havarie von Fukushima – in Japan, einem Land, dessen Einwohner in dem Ruf stehen alles so sorgfältig wie möglich zu machen. In einem Kraftwerk, das nicht anders konstruiert ist als hierzulande. Und bis heute weiß niemand, wohin mit dem Atommüll – dem giftigsten Abfall, der je durch eine (zivile) Technologie produziert worden ist. So viel zu der Behauptung, Kernenergie sei „sauber“. Kernenergie ist nicht nur gefährlich, sondern auch im störungsfreien Betrieb extrem schmutzig.
Es wird oft behauptet, dass Kernenergie klimaneutral sei, und dass man Kernkraftwerke benötige, um auf „Dunkelflauten“ zu reagieren. Beides ist falsch! Um auf „Dunkelflauten“, d. h. auf Momente zu reagieren, wenn zu wenig Sonne scheint und zu wenig Wind weht, braucht man Kraftwerke, die flexibel und kurzfristig einspringen können. Und genau das können Kernreaktoren nicht. Ein Kernkraftwerk anzufahren, dauert Tage, so lange braucht es, bis die nukleare Kettenreaktion in Gang gekommen ist. Bis dahin scheint längst wieder die Sonne und weht wieder Wind.
Was man hier braucht, sind Speicherkraftwerke verschiedener Art (wie etwa Pumpspeicher-Wasserkraftwerke), oder Gaskraftwerke, die mit Biogas oder grünem Wasserstoff befeuert werden können. Kernkraftwerke hingegen sind Grundlastkraftwerke, die eine gleichmäßig hohe Strommenge produzieren, so lange es keinen Störfall gibt. Und genau deshalb sind Kernkraftwerke klimaschädlich, weil sie dazu führen, dass Wind- und Solarkraftwerke abgeschaltet werden müssen, weil zu viel Strom im Netz ist, was solche Anlagen weniger rentabel macht. Wer investiert schon in ein Kraftwerk, das die meiste Zeit still steht, weil der Strom nur ab und zu gebraucht wird? Auf diese Weise steht die Kernenergie der Energiewende im Weg.
Ein weiteres Argument gegen die Kernenergie ist, dass eine nukleare Infrastruktur ein Land in die Lage versetzt, Nuklearwaffen zu produzieren. Wer Kernkraftwerke hat, kann auch Atombomben bauen. Wer keine Kernkraftwerke hat, kann auch keine Atombomben bauen.
Abschließend sei noch ein Wort zu einem Phantom gesagt, das ab und an durch die Energiedebatte geistert: die Kernfusion. Seit 50 Jahren heißt es, diese sei „in 30 Jahren“ verfügbar. Und es sieht nicht danach aus, als würde sich demnächst etwas daran ändern. Nein, die Kernfusion kommt auf alle Fälle zu spät, um das Klima zu retten, und ob sie sicher und sauber ist, steht auch zu bezweifeln. Auch hier fällt Radioaktivität an, wenn auch in geringerem Maße als bei der Kernspaltung. Aber bei Erneuerbaren Energien ist der Anfall vn Radioaktivität Null, und die Technologien sind längst da. Es gibt also keinen triftigen Grund, auf die Kernfusion zu warten.