Viele Regionen leiden unter Wassermangel – ein Problem, das durch den Klimawandel noch verschärft wird. Eine neue Technologie macht es möglich, Trinkwasser aus Nebel zu gewinnen. Der deutsche Designer Peter Trautwein hat Netze entworfen, in denen die feinen Wassertröpfchen hängen bleiben und in eine Zisterne fließen. Seine Firma Aqualonis GmbH arbeitet mit NGOs zusammen, die gegen den Wassermangel aktiv sind. Die Methode ist vor allem für Regionen wie den Mittelmeerraum geeignet, wo es zumindest zu manchen Jahreszeiten genug Feuchtigkeit in Form von Nebel gibt, die bislang kaum genutzt werden konnte. Die Netze sind kostengünstig, funktionieren wartungsarm und ohne elektrischen Strom und verursachen keine CO2-Emissionen, sind also klimafreundlich.
Nebel ist in Küsten- und Bergregionen eine häufige Erscheinung. Besonders geeignete Standorte sind Gebirge nahe der Küste. Die größte derartige Anlage steht derzeit am Mont Boutmezguida in Marokko; sie gewinnt an einem Nebeltag bis zu 22 Liter pro Quadratmeter. Insgesamt beträgt die Kollektorfläche 1.674 Quadratmeter, und erbringt eine Wasserernte von bis zu 36.000 Litern pro Tag. Davon ziehen 1.300 Personen und 7.000 Nutztiere in 16 Dörfern Nutzen. Das klingt jetzt nicht nach viel, aber es handelt sich ja nur um eine Pilotanlage – fast jede Technologie beginnt mit kleinen Versuchsanlagen. In Zukunft könnte diese kostengünstige Technologie in vielen Siedlungen angewandt werden.
Insgesamt gesehen ist der Wolkenfänger eine Technologie, die einen Beitrag zur Lösung der Wasserkrise leisten kann. Sicher nicht der „Königsweg“, aber für viele Regionen eine kostengünstige Alternative zu kostspieligen Meerwasser-Entsalzungsanlagen, die helfen kann, die Lage deutlich zu verbessern. Es handelt sich – wie so oft, wenn es um Lösungen für Nachhaltigkeitsprobleme geht – um kleine, dezentrale Anlagen, von denen jede nur „einen Tropfen auf den heißen Stein“ liefert, aber viele solche Anlagen können viel bewirken – „der stete Tropfen höhlt den Stein“. Jedes Dorf kann einen Wolkenfänger haben!
Weblinks