Atome verschleißen nicht!

Klima & Energie Kreislaufwirtschaft

Wir kennen das: alles ist vergänglich, verschleißt, muss repariert und schließlich entsorgt und durch Neues ersetzt werden. Auch wir selbst sind sterblich, können unser Leben trotz aller Fortschritte der Medizin nicht beliebig verlängern. Dasselbe gilt für Tiere und Pflanzen. Nichts hält ewig. Wie soll da eine Kreislaufwirtschaft funktionieren?

Aber es gibt eine Ausnahme von der Regel, dass alles verschleißt und vergänglich ist. Denn Atome verschleißen nicht, es sei denn, sie sind radioaktiv oder werden irgendwelchen Kernreaktionen unterworfen. Sie lassen sich immer wieder zu neuen Molekülen und Kristallstrukturen zusammensetzen. Die Atome, aus denen die Dinge bestehen, die uns umgeben, und auch wir selbst bestehen, sind Milliarden von Jahren alt, wurden unzähligen chemischen Reaktionen ausgesetzt und „funktionieren“ dennoch wie am ersten Tag.

Und genau darauf beruht das Modell der Kreislaufwirtschaft. Es ist alles nur eine Frage der Energie, und damit versorgt uns die Sonne mehr als zur Genüge. In der Tat wird ja schon in einigen Bereichen Recycling praktiziert, auch wenn vieles davon derzeit noch Downcycling ist, d.h. es entstehen neue Produkte geringerer Qualität, etwa wenn alte Drucksachen zu Toilettenpapier werden. Aber immerhin. Denn Abfälle sind die besten Rohstoffe, ob es um anorganische Materialien oder um organische Substanzen geht.

Bei Metallen ist Recycling so alt wie die Metallverarbeitung selbst. Schon in der Bronzezeit sammelten Schmiede verschlissene und zerbrochene Gerätschaften aus Metall, um sie einzuschmelzen und daraus neue Objekte herzustellen. Bei Edelmetallen ist das gang und gäbe. Es wäre dekadent, zerbrochenen Goldschmuck in den Müll zu werfen; den verkauft man, allein schon um des Materialwerts willen, damit daraus etwas Neues entstehen kann.

Viele moderne Materialien, speziell Verbundwerkstoffe, sind freilich schwierig wiederzuverwerten. Hier sind Innovationen gefragt. Schwer rezyklierbare Materialien sollten durch recyclingfreundlichere Stoffe ersetzt werden. Aber letzten Endes sind die meisten praktisch genutzten Materialien bessere Rohstoffe als die besten natürlichen Vorkommen der nutzbaren Stoffe, und müssen nicht erst teuer und unter großen Umweltbelastungen aus der Erde gegraben werden. Die Natur macht es uns vor. Denn im Kreislauf des Lebens wird (fast) alles immer wieder verwertet. Die Energie kommt von der Sonne. Das können wir genau so machen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert