Heiko von Tschischwitz hat in seinem Leben schon einiges für den Klimaschutz getan. Er ist Gründer des größten deutschen Ökostromanbieters, Lichtblick. Und er hat einen Roman geschrieben, der 2022 bei List erschienen ist: Die Welt kippt.
Die Welt kippt hat vier Protagonisten, deren Lebenswege sich im Verlauf des Romans mehrfach überkreuzen. Alle vier setzen sich für den Klimschutz ein, wenn auch auf unterschiedliche Weise: Tessa Hansen ist eine junge Klimaaktivistin; Shannon O’Reilly investiert als Venture-Capital-Managerin in Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien und ähnlichem; Carsten Pahl ist – als Politiker der Grünen – deutscher Bundeskanzler, der versucht, gegenüber seinem Koalitionspartner eine bessere Klimaschutzpolitik durchzusetzen; Zhang Li ist ein junger, aber hochrangiger chinesischer Funktionär, der die Klimaschutzaktivitäten der Volksrepublik leitet – mittels zweier gigantischer Meerwasserentsalzungsanlagen im Sudan und in Mauretanien sollen große Teile der Sahara bewässert werden, um dort Bäume anzupflanzen und so den CO2-Gehalt der Atmosphäre zu senken.
Diese vier Personen verfolgen also das gleiche Ziel, aber auf unterschiedlichen Wegen, und es kommt daher immer wieder zu Spannungen, nicht zuletzt aufgrund der Fragen, ob man dem Klimaschutz Menschenrechte und demokratische Freiheiten opfern darf, und ob es überhaupt möglich ist, innerhalb des kapitalistischen Systems das Klima zu retten. Daraus entspinnt sich eine spannende Handlung, während ein neues Klimarechenzentrum in Bologna, dessen Herzstück ein chinesischer Quantencomputer ist, alarmierende Prognosen liefert. Die Dramatik spitzt sich zum Ende hin zu, und eine der Hauptfiguren – es soll hier nicht verraten werden, welche – nimmt sich in einer Fernseh-Talkshow äußerst öffentlichkeitswirksam das Leben, was der Klimafrage erheblichen Nachdruck verleiht und einer entschlossenen Klimaschutzpolitik zum internationalen Durchbruch verhilft.
Was mir gefallen hat: Der Roman ist spannend geschrieben, und gibt sich nicht mit einfachen Antworten zufrieden.
Was mir weniger gefallen hat: Nicht viel, außer dass ausgerechnet die menschenverachtende chinesische Diktatur es schafft, sich als Klimaretter darzustellen.