Segel setzen Richtung Zukunft

Mobilität & Logistik

Jahrhunderte lang waren Segelschiffe die schnellsten Transportmittel der Welt. Heute hingegen fahren die meisten Schiffe mit Motorkraft und belasten damit das Klima. Um das zu ändern, denken Schiffbau-Ingenieure über alternative Antriebstechnologien nach.

Neben dem Brennstoffzellenantrieb mit Wasserstoff als Brennstoff rücken Segel wieder in den Brennpunkt des Interesses. Denn auf den Meeren weht meistens Wind, weshalb man ja auch Offhore-Windenergieanlagen baut. Es wurden in letzter Zeit zahlreiche neue Konzepte für Segel und artverwandte Technologien entwickelt, an denen stetig weiter geforscht wird.

Moderne Segelschiffe verwenden automatische, computergesteuerte Segelsysteme, die automatisch auf die Windverhältnisse reagieren. Es werden viele verschiedene Ansätze verfolgt. Ein Ansatz ist das Dyna-Rigg von Wilhelm Prölß, das mit Rahsegeln an drehbaren Masten arbeitet, die horizontal vom Mast aus zu den Rahenden ausgerollt werden. Die Segel bilden eine geschlossene Segelfläche. Nach dem gleichen Prinzip arbeitet das Penta-Rigg von H. B. Schwarz. Ein ähnliches System wurde von der Japan Marine Machinery Development Association (JAMDA) in den 1980er Jahre erprobt.

Des weiteren sind Zugdrachen in Erprobung, die ohne feste Masten auskommen. Das Schiff wird hierbei ähnlich wie ein Kitesurfer von einem großen Drachen gezogen. Im Prinzip lässt sich jedes Schiff ohne größere Umbaumaßnahmen mit diesem System ausstatten und damit Treibstoff einsparen. Dieses System wurde von der Firma SkySails entwickelt, die es aber nicht mehr vermarktet, sondern sich jetzt auf Windenergieanlagen an Land und auf See konzentriert, die mit dieser Technologie arbeiten.

Ein weiterer Ansatz sind Flettner-Rotoren. Diese Antriebsart wurde schon in den 1920er Jahren von dem deutschen Ingenieur Anton Flettner entwickelt. Der Flettner-Rotor ist ein senkrecht stehender, rotierender Zylinder, der, vom Wind angeströmt, aufgrund des Magnus-Effekts eine quer zur Windrichtung wirkende Antriebskraft erzeugt. Das System sollte kostengünstiger arbeiten als herkömmliche Segelschiffe, konnte damals aber nicht gegen Dampfmaschinen und die damals neuen Dieselmotoren konkurrieren; erst in den letzten Jahren hat man wieder begonnen, damit zu experimentieren.

Ein Nachteil aller dieser Antriebssysteme ist und bleibt, dass nicht immer Wind weht, so dass nicht völlig auf eine windunabhängige Antriebsanlage verzichtet werden kann. Sie können jedoch dazu beitragen, Treibstoffe einzusparen und damit sowohl Kosten zu senken als auch die Umwelt zu schonen.

Weblinks

Wikipedia: Gegenwart und Zukunft des Segelschiffs

Windschiffe.de – ausführliche Website von Heinz Otto zum Thema

Greenpeace Magazin 3/97: Schiffahrt – die Zukunft liegt im Wind

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