Solarpunk – Noch einmal Nachhaltigkeit und Science Fiction

Zukunftsvisionen

Vor fünf Wochen habe ich hier schon einmal über Nachhaltigkeit und Science Fiction geschrieben. Dies geschah unter dem Eindruck, dass es sich um eine weitgehend brach liegende Möglichkeit handle, auch wenn es die eine oder andere Pionierleistung gäbe.

Mittlerweile habe ich aber festgestellt, dass es da mehr gibt und das Genre auch schon einen Namen hat: Solarpunk. Tagesschau.de hat kürzlich darüber berichtet. Auch die Wikipedia kennt das Genre schon. Dort heißt es: „Solarpunk beschreibt eine Zukunft, in der Klimakatastrophe und Umweltverschmutzung zumindest teilweise überwunden sind und Inklusion und Diversität das Zusammenleben prägen.“

Mir persönlich gefällt das Wort Solarpunk nicht allzu sehr, weil es nichts mehr mit Punk im subkulturellen Sinn zu tun hat. Denn Punk war pessimistisch, Solarpunk hingegen ist optimistisch. Der Leitgedanke „No future“ des Punk wird vom Solarpunk ins Gegenteil verkehrt. Aber das Wortelement „-punk“ hat, ausgehend von Cyberpunk, eine Bedeutung angenommen, die von der Punk-Subkultur der 70er und 80er Jahre völlig abstrahiert, und generell eine fiktionale Welt bezeichnet, die durch eine bestimmte Technologie geprägt ist. So ist Cyberpunk durch Informationstechnologie und Steampunk durch Dampfmaschinen geprägt – und Solarpunk durch erneuerbare Energien.

Der Terminus Solarpunk erscheint erstmals 2008 in einem Blog. 2012 folgte eine brasilianische Anthologie. 2019 erschien ein Manifest der Gruppe „The Solarpunk Community“. In diesen Manifesten nimmt ein popkulturelles Genre Gestalt an, das erforscht, wie eine bessere, nachhaltige Zukunft konkret aussehen kann. Es gibt Romane (u.a. Das Ministerium für die Zukunft von Kim Stanley Robinson) und Kurzgeschichten, und es werden immer mehr. Solarpunk könnte das nächste „große Ding“ in der Science Fiction werden!

Solarpunk ist aber nicht nur ein literarisches Genre, sondern auch ein Lebensstil. Denn man kann von einer lebenswerten Zukunft ja nicht nur schreiben, sondern sie auch konkret erschaffen, indem man sie vorlebt und sich öffentlich dafür engagiert. Immer mehr vor allem junge Menschen haben genug von dem ressourcenintensiven Lebensstil der Mehrheitsgesellschaft und streben danach, ihren „ökologischen Fußabdruck“ zu verkleinern und gleichzeitig mehr Lebensqualität zu gewinnen. Sie streben danach, ihr Leben mit Sinn zu erfüllen, statt es mit Konsum auszustopfen.

Weblinks

Tagesschau.de: Solarpunk: Klimaoptimismus in Kunst und Literatur

Wikipedia: Solarpunk

From Steampunk to Solarpunk

Arte.tv: Solarpunk – sonnige Therapie gegen Endzeitstimmung

Fridays for Future treffen Science Fiction: Was ist eigentlich Solarpunk?

Solarpunk: Notes toward a manifesto

A Solarpunk Manifesto

Focus: Solarpunk: Das Genre einfach erklärt

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