Warum Marx uns nicht hilft

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Man hört auf Klimaschutz-Demos und liest in Internetforen immer wieder die alte Leier, dass „der Kapitalismus“ an der Klimakrise Schuld sei und nur der Sozialismus uns helfen würde. Tatsächlich wird Marx uns aber nicht helfen, die Klimakrise in den Griff zu bekommen.

Denn Marx und Engels hatten ein ganz anderes Problem lösen wollen: nämlich das Elend der Arbeiterklasse. Das hat mit CO2-Emissionen und anderen Umweltproblemen nichts zu tun. Und sie haben das Problem auch gar nicht gelöst. Das wurde, zumindest in den westeuropäischen Ländern, viel mehr auf andere, weniger radikale Weise gelöst: vor allem durch verfassungsrechtlich verbriefte soziale Rechte für Arbeitnehmer, aber auch durch die Entwicklung der Konsumentenökonomie, die Marx und Engels nicht vorhergesehen hatten: eine Form des Kapitalismus, in der breite Bevölkerungsschichten hochwertige Güter, wie Autos oder Fernsehgeräte, kaufen, wodurch die Unternehmer motiviert wurden, Löhne deutlich oberhalb des Existenzminimums zu zahlen, so dass die Arbeitnehmer die Produkte kaufen können.

Die Schornsteine der Industrie hingegen sollten „dem Volk“ gehören (aber wer ist, wer spricht für das Volk?), aber weiter rauchen wie zuvor. Und ist die katastrophale Umweltbilanz des „real existierenden Sozialismus“ schon vergessen?

Hinzu kommt, dass die Marxisten eine Welt ohne Unternehmer schufen. Die Betriebsleiter in den Ländern des „real existierenden Sozialismus“ waren keine Unternehmer, sondern Bürokraten. Es herrschte ein extrem innovationsfeindliches Klima, denn wer sich an die Handbücher hielt, lief keine Gefahr, im Falle eines Misserfolgs seines Betriebs zur Verantwortung gezogen oder gar der Sabotage verdächtigt zu werden. Er hatte ja „alles richtig gemacht“. Das Ergebnis waren Fabriken, die 1990 noch die gleichen Produkte mit den gleichen Verfahren produzierten wie 1950. Auch dort, wo Sozialismus in einem demokratischen System praktiziert wurde wie etwa in Indien, erwies sich die Wirtschaftsbürokratie als Entwicklungshemmnis. Nein, gerade eine Umbruchzeit wie die heutige, gerade die Wende zur Nachhaltigkeit erfordert mutige und visionäre Unternehmer, die neuartige Produkte und Produktionsverfahren in die Praxis umsetzen. Und die können nur in einem demokratischen Rechtsstaat mit Gewerbefreiheit ihr Werk verrichten.

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