Die Klimakrise äußert sich unter anderem auch in einem Anstieg des Meeresspiegels, was zusätzliche Anstrengungen im Küstenschutz erforderlich macht. Ein neues Verfahren könnte helfen, mit wenig Aufwand – man benötigt eigentlich nur Sand und elektrischen Strom – Küsten zu schützen.
Leitet man Gleichstrom mit einer niedrigen Spannung von 2-4 Volt durch eine Mischung aus Sand und Meerwasser, entstehen am Minuspol Hydroxid-Ionen (OH–), die den lokalen pH-Wert erhöhen und die Ausfällung von Calciumcarbonat (CaCO3) bewirken, das mit dem Sand ein festes Gefüge bildet. Dabei wird dem Meerwasser zugleich gelöstes Kohlendioxid (CO2) entzogen, was der Übersäuerung der Meere entgegen wirkt, und zur Verringerung auch des atmosphärischen CO2-Gehalts beiträgt. Das Verfahren trägt also zum Klimaschutz bei. Ferner lässt es sich zur Sanierung rissiger Betonbauten einsetzen. Man schlägt also mehrere Fliegen mit einer Klappe!
Man kommt auch ohne größere Bauarbeiten aus, die die Küsten-Ökosysteme belasten; man braucht eigentlich nur Stromkabel in den Meeresgrund zu stecken. Die Verfestigung des Meeresbodens nach dieser Methode würde nur 3-6 US-$ pro Kubikmeter kosten, wogegen für herkömmliche Küstenschutzmaßnahmen bis zu 70 $ pro Kubikmeter in Rechnung zu stellen sind. Billig ist das also auch!
Bislang ist dieses Verfahren allerdings nur im Labormaßstab erfolgreich, und soll in größerem Maßstab an einem Küstenabschnitt erprobt werden.
Weblinks
Küstenschutz: Aus losem Sand wird Gestein – scinexx.de
Electrodeposition of calcareous cement from seawater in marine silica sands – nature.com (doi: 10.1038/s43247-024-01604-3)