Zu wenig ist besser als gar nichts – aber mehr ist besser!

Klima & Energie Kreislaufwirtschaft

Derzeit wird im brasilianischen Belém über den globalen Klimaschutz verhandelt. All zu viel ist nicht zu erhoffen – wahrscheinlich wird das Ergebnis ein lauwarmer Kompromiss, der etwas bewirkt, aber zu wenig, um das Klima nachhaltig zu stabilisieren. Viele Politiker hören lieber auf die Lobby der fossilen Energiewirtschaft als auf die Klimaforscher. Denn mit fossilen Brennstoffen kann man immer noch viel Geld verdienen, Klimaschutz hingegen erfordert Investitionen und verursacht Kosten – die aber viel geringer sind als die Schäden, die ohne Klimaschutz drohen.

Falsch aber ist die auf Fridays-for-Future-Demos oft zu hörende Behauptung, es geschehe gar nichts. Es geschieht schon einiges, wenn auch noch zu wenig. Die CO2-Emissionen steigen immer noch an, aber langsamer als früher. Der Anteil der fossilen Brennstoffe am Energiemix ist rückläufig, der er Erneuerbaren steigt. Es ist, zumindest in den demokratischen Ländern, viel in die richtige Richtung in Bewegung gekommen, und selbst in Diktaturen wie China werden zwar weiterhin neue Kohlekraftwerke, aber auch Wind- und Solarparks gebaut, und sei es nur, weil Erneuerbare Energien wirtschaftlich interessant sind, und man alle Möglichkeiten nutzen will, um den Energiehunger der expandierenden Wirtschaft zu stillen.

Dennoch: es muss viel mehr geschehen, um das Klima zu schützen. Mit den fossilen Brennstoffen muss so schnell wie möglich Schluss sein! Wenn die Badewanne überläuft, sollte man nicht nur das Wasser auf dem Fußboden aufwischen, sondern erst einmal den Wasserhahn zudrehen. Genau so sollten die fossilen Energien zu rasch auf Null gebracht werden, wie das machbar ist. Jedes Gramm CO2, das gar nicht erst freigesetzt wird, belastet das Klima nicht mehr, und muss nicht mehr aus der Luft geholt werden.

Allerdings ist die Kernenergie, die immer wieder als „Klimaschutztechnologie“ verkauft wird, keine Lösung, denn sie ist mit hohen Risiken behaftet, produziert die giftigsten und umweltschädlichsten Abfälle überhaupt, für die es noch keine adäquate Entsorgungsmöglichkeit gibt, und ist unflexibel. Kernkraftwerke können gar nicht flexibel bei „Dunkelflauten“ einspringen, sie können nur gleichmäßig viel Strom produzieren, mit der Folge, dass in Zeiten geringer Energienachfrage Windkraft- und Solaranlagen vom Netz genommen werden müssen, was sie unrentabel macht und Investitionen in Erneuerbare Energien verhindert.

Des weiteren ist es erforderlich, CO2 aus der Atmosphäre zu entnehmen, denn es ist bereits zu viel davon freigesetzt worden. Sinnvoller als eine kostspielige Entsorgung ist freilich eine Nutzung des Treibhausgases – als Rohstoff für die Biotechnologie, die im postfossilen Zeitalter an die Stelle der Petrochemie tritt. Denn die Unmengen von Plastik, die derzeit in Gebrauch sind und nach Gebrauch die Umwelt vergiften, sollten durch umweltfreundliche, biologisch abbaubare Materialien ersetzt werden. Die entstehen durch Photosynthese aus CO2. Die so hergestellten Materialien sollten dann aber so lange wie möglich in Gebrauch bleiben, um eine Wiederfreisetzung des darin gebundenen Kohlenstoffs zu vermeiden. Kohlenstoff ist der Alleskönner unter den Elementen, der ist zum Verbrennen viel zu schade!

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