Greta Thunberg hat mal gesagt: „I want you to panic!“ Damit hatte sie aber Unrecht. Denn Panik ist ein schlechter Ratgeber, führt zu kopflosem, unüberlegtem Handeln. Wer in Panik handelt, übersieht wichtige Faktoren, neigt zu billigem Aktionismus, der „was hermacht“ aber letztlich wenig bringt, oder dazu, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.
Keine Frage: Wir erleben derzeit die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Das Klima gerät aus dem Gleichgewicht, Plastik und andere Chemikalien vergiften die Umwelt, die Demokratie wird durch Rechtspopulismus und Fake News bedroht, Despoten entfesseln Kriege. Da ist zügiges und entschlossenes Handeln gefragt.
Aber dieses zügige und entschlossene Handeln sollte zugleich besonnen sein. Wir können beispielsweise das Klima weder mit Kernenergie noch mit utopischen Geoenigneering-Projekten aus der Ideenwerkstatt der Science Fiction retten. Auch Ökoterrorismus und Ökodiktatur sind keine Lösung. Die Blockadeaktionen der „Letzten Generation“ beispielsweise haben kein Gramm CO2 aus der Atmosphäre geholt, sondern nur die Klimaschutzbewegung in ein schlechtes Licht gerückt und Trotzreaktionen provoziert. (Ich würde hier noch nicht von Terrorismus reden, aber von lahmgelegten Straßen und Flughäfen ist es kein weiter Weg zu Brand- und Mordanschlägen gegen die fossile Energiewirtschaft und ihre Helfershelfer in der Politik.)
Besonnenheit heißt: Durchdenken, was Erfolg verspricht und was nicht, und welche Nebenwirkungen eine Maßnahme hat. Nur so lässt sich vermeiden, dass Maßnahmen wirkungslos verpuffen oder Folgen haben, die schlimmer sind als das eigentliche Problem. Nur durch zügiges, entschlossenes und zugleich besonnenes Handeln können wir die Welt retten. Also: Keine Panik!