Immer wieder wird eine Sau durchs globale Dorf getrieben, die das Klima retten soll, ohne dass dazu Emissionsreduktionen erforderlich wären: die Sonneneinstrahlung auf die Erde soll global verringert werden, entweder in dem man Aerosole in die Stratosphäre eingebracht werden, oder mit einem gigantischen Sonnenschirm im All.
Aber abgesehen von der Frage, wer das denn bezahlen soll, und davon, dass diese Technologien noch weit von der Praxisreife entfernt sind, ist das gefährlicher Unfug! Das Weltklima ist ein komplexes nichtlineares System, von dem niemand weiß, wie es auf solche Eingriffe reagieren würde. Es führt kein Weg daran vorbei: der CO2-Gehalt der Atmosphäre muss runter. Dazu müssen die Emissionen reduziert und CO2 aus der Atmosphäre geholt werden.
Der Königsweg zur Emissionsreduktion ist die Energiewende: Schluss mit fossilen Brennstoffen, her mit Erneuerbaren Energien. Auch andere emittierende Technologien müssen umgestellt werden, etwa indem man in der Metallurgie die Kohle als Reduktionsmittel durch Wasserstoff ersetzt, oder nicht mehr so viel Beton verbaut. Zu allem klimabelastenden Technologien existieren klimafreundliche Alternativen, die oft sogar wirtschaftlich günstiger sind.
Wo noch viel Forschungsbedarf besteht, sind Technologien, die bereits vorhandenes CO2 wieder aus der Atmosphäre entfernen. Dabei ist es sinnvoll, den anfallenden Kohlenstoff zu nutzen, den Kohlenstoff ist das vielseitigste aller chemischen Elemente, der kann fast alles, und ist von daher zu schade, um ihn zu verbrennen. Am meisten verspricht hier die Biotechnologie, die ausgehend von CO2 eine Vielzahl von nutzbringenden organischen Verbindungen produziert, und das viel umweltverträglicher als die Petrochemie. Wohl gemerkt: all das muss zusätzlich zur Energiewende passieren, darf kein Feigenblatt für weitere CO2-Emissionen sein.
Wenn diese Maßnahmen zügig entschlossen umgesetzt werden, bekommen wir die Klimakrise in den Griff – ganz ohne Aerosole in der Stratosphäre und ohne utopische Riesen-Sonnenschirme im All.