Landauf, landab verringert sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe – zugleich werden die verbleibenden Betriebe immer größer. Dieser Trend zu Agrarfabriken ist besorgniserregend, denn vieles leidet darunter. Die gewachsenen Kulturlandschaften, die Böden, die Arten- und Sortenvielfalt, die Qualität der produzierten Nahrungsmittel, die Wirtschafts- und Sozialstruktur im ländlichen Raum, und auch das Klima.
Insbesondere die Massentierhaltung ist problematisch. Denn in den Riesenställen leidet das Vieh, ist eine individuelle Betreuung der Tiere nicht mehr möglich. Und die Fleischproduktion erfordert ein Mehrfaches der Landfläche, die für die Produktion einer entsprechenden Menge pflanzlicher Nahrung erforderlich wäre. Fleisch darf nicht zum Grundnahrungsmittel werden; dafür gibt es schlicht und einfach zu wenig Land.
Wo Agrarfabriken Bauernhöfe verdrängen, veröden die Dörfer. Denn bäuerliche Landwirtschaft schafft mehr Arbeitsplätze als industrielle. Biologischer Anbau ist im bäuerlichen Maßstab besser umsetzbar. Wohlgemerkt: es geht hier nicht darum, moderne Wissenschaft und Technik aus der Landwirtschaft zu verbannen. Sondern darum, modernste Wissenschaft anzuwenden, um boden- und umweltfreundliche Anbausysteme für die bäuerliche Landwirtschaft zu entwickeln. Qualität statt Quantität, Klasse statt Masse.
Darum ist es sinnvoll, die Agrarpolitik zu reformieren. Biobauernhöfe brauchen ein Umfeld, in dem sie wirtschaftlich gedeihen und sich gegen die Konkurrenz der Agrarindustrie behaupten können. Dann ist es möglich, der Verödung der Dörfer, Kulturlandschaften und Böden entgegen zu wirken und eine qualitativ hochwertige Nahrungsmittelversorgung sicherzustellen.