Angesichts der Bedrohungen durch Klimakrise, Kriege und Rechtsextremismus macht sich derzeit viel Pessimismus breit. Aber Pessimismus steht der Lösung der Probleme im Weg. Gefragt ist vielmehr Optimismus. Kein blauäugiger „Es wird schon alles gut werden“-Optimismus, sondern ein „Wir können es schaffen“-Optimismus.
Wer resigniert, verliert
Wer die Probleme nicht für lösbar hält, der ist schlecht motiviert, dagegen anzugehen. Er kämpft nicht, und wer nicht kämpft, der hat schon verloren. Leider gibt es viele Defätisten, die meinen, es sei längst zu spät. Die den Klimakollaps, die Diktatur und den Dritten Weltkrieg kommen sehen, und nicht glauben, dagegen könne man noch was tun. Falsch! Wir wissen zwar nicht so genau, wie schlimm es wirklich ist, aber wer glaubt, es sei zu spät, der macht sich zum Teil des Problems – der trägt dazu bei, dass nicht genug getan wird.
Wut ist ein schlechter Ratgeber
Ich spüre es immer wieder auf den Fridays-for-Future-Kundgebungen: es herrscht in weiten Teilen der demonstrierenden Menschen eine ohnmächtige Wut auf „die Industrie“ und „die Politik“. Das kann ich einen Stück weit verstehen, und es ist besser, als Resignation. Wenigstens lassen sich die Wütenden noch motivieren. Aber Wut ist ein schlechter Ratgeber. Denn sie führt zu unüberlegten, überzogenen und kontraproduktiven Handlungsweisen. Sie führt zu den sinnlosen Verkehrsblockaden der „Letzten Generation“, die die Klimaschutzbewegung in das falsche Licht von fanatischen Spinnern rücken. Sie könnte in der Zukunft zu Terrorismus und anderen Gewaltakten führen – von brennenden Tankstellen über Sabotageakten an Industrieanlagen bis zu Mordanschlägen gegen Funktionäre aus Wirtschaft und Politik. Das kann es bitteschön nicht sein! Das ist illegitim, und es holt auch kein Gramm CO2 aus der Atmosphäre.
Eine positive Vision tut not
Was wir hingegen brauchen, ist eine positive Vision einer besseren Zukunft. Ideen dafür gibt es zuhauf. Eine Energiewirtschaft, die zu 100% auf erneuerbaren Quellen basiert, ist machbar; wir sind auf dem Weg dorthin schon ein gutes Stück vorangekommen. Klimaveränderungen lassen sich nicht mehr vollständig verhindern – sie haben bereits begonnen – aber einschränken. Es ist möglich, CO2 aus der Luft zu holen und als Rohstoff für Bau- und Werkstoffe sinnvoll zu nutzen. Ähnliches gilt auch für viele andere Probleme. Das Hauptproblem ist die Kommunikation: viele dieser Ideen erreichen kaum das Publikum, weil zu wenige Menschen die Sachbücher und wissenschaftlichen Aufsätze, in denen sie stehen, lesen. Dabei lassen sie sich in spannende Romane und Filme und in schöne Bilder und Musik verpacken. Es gibt bereits einige wenige; es können ruhig mehr werden. Denn wer glaubt, dass eine bessere Welt möglich ist, ist auch motiviert, sich dafür einzusetzen.